
Schwierigkeitsbewertung
Die Schwierigkeit einer Tour oder einer Gipfelbesteigung lässt sich mit einem einzigen Begriff oder Symbol oft nicht ausreichend exakt beschreiben. Deshalb haben wir zur ersten Orientierung eine Übersicht der in Mitteleuropa verwendeten Schwierigkeitsbewertungen in den verschiedenen alpinen Disziplinen zusammengetragen. Darin sind enthalten die Bewertung für Klettersteige, die französche sowie die UIAA-Skala für Felskletterei, die SAC-Wanderskala sowie die SAC- und die UIAA-Skala für Berg- und Hochtouren. Wir unterscheiden in unserer Orientierungshilfe zunächst zwischen Anforderungen an die Kondition und Anforderungen an die Technik.
Darüber hinaus wird ein Gefühl vermittelt, ob sich das individuelle Angebot aus dem Ausbildungs- und Tourenprogramm als „Einfach“, als „Mittel“ oder als „Schwer“ beschreiben lässt. Lokale Ereignisse, wie das sich plötzlich ändernde Wetter, können hierbei natürlich nicht berücksichtigen werden. Details sind bei der jeweiligen Tourenleitung zu erfragen.
Übung und Erfahrung am Berg, Trittsicherheit sowie Schwindelfreiheit werden stets vorausgesetzt.
Für eine ausreichende Höhenanpassung muss vor Antritt der Tour gesorgt sein. Stellen sich nach Beginn der Tour fehlende Voraussetzungen heraus, kann ein Ausschluss erfolgen.
Einfach | Mittel | Schwer | |
---|---|---|---|
Kondition | |||
Aufstiege bis zu | 800 Hm (ca. 3 Stunden) | 1200 Hm (ca. 4 Stunden) | mehr als 1200 Hm (> 5 Stunden) |
Gehzeit | ca. 6 Stunden | ca. 8 Stunden | > 8 Stunden |
Technik | |||
Klettersteige (SAC-Skala) | A – B | C | D – E |
Bergwandern (SAC-Skala) | T1 – T2 | T3 – T4 | T5 – T6 |
Hochtouren (SAC-Skala) | UIAA I/ L | UIAA II/ WS | UIAA III-IV/ ZS – S |
Klettern (UIAA / franz Skala) | bis I- III/3a | IV/ 3b – 4a | Ab V/ 4b – 6b+ |
Mountainbike |
Die genauere Beschreibung der jeweiligen Schwierigkeitsgrade kann im Folgenden eingesehen werden.
Schwierigkeitsgrade für Klettersteige nach SAC
Schwierigkeitsgrad | Weg/Gelände | Anforderungen |
---|---|---|
K1 (leicht) | In der Regel trassierte Steige, Sicherungen in Relation zum Gelände komfortabel. | Große, natürliche Tritte, wo diese fehlen sind Stiegen, kurze Leitern und Eisenbügel montiert. Etwas ausgesetzte Passagen weisen durchgehend Seil oder Kettensicherungen auf (auch Seilgeländer). Für erfahrene Berggänger ist keine Selbstsicherung notwendig. |
K2 (mittel) | Man bewegt sich abschnittsweise bereits in steilerem Felsgelände, die Route ist aber aufwändig gesichert. | Steile oder senkrechte Passagen sind durch Leitern und/oder Eisenklammern entschärft. Auch in wenig schwierigem Gelände sichern Drahtseile oder Ketten den Klettersteigler. Selbstsicherung ratsam. |
K3 (ziem- lich schwierig) | Die Route verläuft über längere Strecken in steilem, auch ausgesetztem Felsgelände (III. Schwierigkeitsgrad entsprechend), ist aber eher großzügig gesichert. | Es gibt keine Passagen, bei denen kräftiger Armzug notwendig ist. Selbstsicherung erforderlich. |
K4 (schwie- rig) | Steiles Felsgelände mit senkrechten Stellen, es gibt auch kleine, gut abgesicherte Überhänge. Vielfach verläuft die Route beträchtlich ausgesetzt, natürliche Tritte und Griffe sind oft klein. | Auch an exponierten oder steilen Passagen ist nur eine Drahtseilsicherung vorhanden (Armkraft erforderlich). Künstliche Haltepunkte wie Haken oder Eisentritte lediglich an den schwierigsten Stellen. Eine Ausnahme bilden die Sportklettersteige „à la française“, die in der Regel weit aufwendiger gesichert sind, aber auch maximal ausgesetzte Passagen aufweisen. |
K5 (sehr schwierig) | Klettersteige in schwierigstem Felsgelände. | Sie sind vielfach lang, anhaltend fordernd und deshalb auch sehr anstrengend. Senkrechte oder abdrängende Passagen mitunter nur mit Drahtseilen versehen; künstliche Haltepunkte sichern nur extreme Passagen zusätzlich. Routen für erfahrene Klettersteigler, die gut in Form sind. |
K6 (extrem schwierig) | Klettersteige für die „Cracks“ mit starken Oberarmen, solidem Nervenkostüm und tadelloser Kondition | Lange, sparsam abgesicherte Passagen an der Vertikalen, die viel Ausdauerkraft (Arme) verlangen. Bei Sportklettersteigen können Kletterschuhe (Reibung) vorteilhaft sein, eventuell auch zusätzliche Partnersicherung. |
Schwierigkeitsgrade für Bergwandern nach SAC
Schwierigkeitsgrad | Weg/Gelände | Anforderungen |
---|---|---|
T1 Wandern | Weg gut gebahnt. Falls vorhanden, sind exponierte Stellen sehr gut gesichert. Absturzgefahr kann bei normalen Verhalten weitgehend ausgeschlossen werden. Falls nach SWW-Normen markiert: gelb. | Keine, auch mit Turnschuhen geeignet. Orientierung problemlos, in der Regel auch ohne Karte möglich. |
T2 Bergwandern | Weg mit durchgehendem Trassee. Gelände teilweise steil, Absturzgefahr nicht ausgeschlossen. Falls nach SWW-Normen markiert: weiss-rot-weiss. | Etwas Trittsicherheit. Trekkingschuhe sind empfehlenswert. Elementares Orientierungsvermögen. |
T3 anspruchsvolles Bergwandern | Weg am Boden nicht unbedingt durchgehend sichtbar. Ausgesetzte Stellen können mit Seilen oder Ketten gesichert sein. Eventuell braucht man die Hände fürs Gleichgewicht Zum Teil exponierte Stellen mit Absturzgefahr, Geröllflächen, weglose Schrofen. Falls nach SWW-Normen markiert: weiss-rot-weiss. | Gute Trittsicherheit. Gute Trekkingschuhe. Durchschnittliches Orientierungsvermögen. Elementare alpine Erfahrung. |
T4 Alpinwandern | Wegspur nicht zwingend vorhanden. An gewissen Stellen braucht es die Hände zum Vorwärtskommen. Gelände bereits recht exponiert, heikle Grashalden, Schrofen, einfache Firnfelder und apere Gletscherpassagen. Falls nach SWW-Normen markiert: weiss-blau-weiss. | Vertrautheit mit exponiertem Gelände. Stabile Trekkingschuhe. Gewisse Geländebeurteilung und gutes Orientierungsvermögen. Alpine Erfahrung. Bei Wettersturz kann ein Rückzug schwierig werden. |
T5 anspruchsvolles Alpinwandern | Oft weglos. Einzelne einfache Kletterstellen. Exponiert, anspruchsvolles Gelände, steile Schrofen. Apere Gletscher und Firnfelder mit Ausrutschgefahr. Falls markiert: weiss-blau-weiss. | Bergschuhe. Sichere Geländebeurteilung und sehr gutes Orientierungsvermögen. Gute Alpinerfahrung und im hochalpinen Gelände. Elementare Kenntnisse im Umgang mit Pickel und Seil. |
T6 schwieriges Alpinwandern | Meist weglos. Kletterstellen bis II.. Häufig sehr exponiert. Heikles Schrofengelände.Apere Gletscher mit erhöhter Ausrutschgefahr. Meist nicht markiert. | Ausgezeichnetes Orientierungsvermögen. Ausgereifte Alpinerfahrung und Vertrautheit im Umgang mit alpintechischen Hilfsmitteln. |
Schwierigkeitsgrade für Hochtouren nach SAC
Grad | Fels | UIAA-Grad | Firn und Gletscher |
---|---|---|---|
L leicht / facile F | Einfaches Gehgelände (Geröll, einfacher Blockgrat). | ab I | Einfache Firnhänge, kaum Spalten. |
– WS wenig schwierig / peu difficile PD + | Meistens noch Gehgelände, erhöhte Trittsicherheit nötig, Kletterstellen übersichtlich und problemlos. | ab II | In der Regel wenig steile Hänge, kurze steilere Passagen, wenig Spalten. |
– ZS ziemlich schwierig / assez difficile AD + | Wiederholte Sicherung notwendig, längere und exponierte Kletterstellen. | ab III | Steilere Hänge, gelegentlich Standplatzsicherung, viele Spalten, kleiner Bergschrund. |
– S schwierig / difficile D + | Guter Routensinn und effiziente Seilhandhabung erforderlich, lange Kletterstellen, erfordern meistens Standplatzsicherung. | ab IV | Sehr steile Hänge, meistens Standplatzsicherung notwendig, viele Spalten, grosser Bergschrund. |
– SS sehr schwierig / très difficile TD + | In den schwierigen Abschnitten durchgehend Standplatzsicherung nötig, anhaltend anspruchsvolle Kletterei. | ab V | Anhaltendes Steilgelände, durchgehende Standplatzsicherung. |
– AS äusserst schwierig / extrêmement difficile ED + | Wanddurchstiege, die grosses Engagement erfordern. | ab VI | Sehr steile und senkrechte Stellen, erfordern Eiskletterei. |
– EX extrem schwierig / abominablement difficile ABO + | Extrem steile, teilweise überhängende Wanddurchstiege. | ab VII | Eiskletterei extremer Richtung. |
Schwierigkeitsgrade für Klettern nach französischer Bewertung und UIAA
Französisch | UIAA |
---|---|
1 | I |
2 | II |
3 | III |
4 | IV |
5a | V- |
V | |
5b | V+ |
VI- | |
5c | VI |
6a | VI+ |
6a+ | VII− |
6b | VII |
6b+ | VII+ |
6c | VII+/VIII− |
6c+ | VIII− |
7a | VIII |
7a+ | VIII+ |
7b | VIII+/IX− |
7b+ | IX− |
7c und mehr | IX und mehr |
Schwierigkeitsgrade für Mountainbike