Hände weg vom Alpenplan
Am 9. November 2017 stimmt der Bayerische Landtag über die Änderung des Alpenplans ab. Künftig soll dieser seit 45 Jahren unverändert wirksame Garant für die Bewahrung des Alpenraums wirtschaftlichen Interessen angepasst werden können. Grund für die angestrebte Änderung ist eine geplante Skischaukel am 1.787 Meter hohen Riedberger Horn in den Allgäuer Alpen. „Das muss man sich einmal vorstellen: Für ein einzelnes Projekt wird ein im gesamten Bayerischen Alpenraum wirksames Instrument an entscheidender Stelle geschwächt“, erklärt Rudi Erlacher, Vizepräsident des Deutschen Alpenvereins. „Damit schafft die Staatsregierung einen Präzedenzfall, der Tür und Tor öffnet für Erschließungsmaßnahmen in weiteren sensiblen und höchst schutzwürdigen Bereichen der Bayerischen Alpen.“
Um die fatale Wirkung der Aufweichung des Alpenplans der Öffentlichkeit noch einmal nahe zu bringen, hat sich nun auch die Profi-Bergsportwelt zu Wort gemeldet: Unter ihnen zum Beispiel Trailrunner Philipp Reiter, Skibergsteigerin Gela Allmann oder Top-Alpinisten wie Michi Wohlleben und Alexander Huber. Unter dem Hashtag #DankeAlpenplan postet der DAV zwischen 30. Oktober und 9. November täglich eine neue Stellungnahme aus der Bergsportszene auf seinen Kanälen.
Der DAV ist gegen die Aufweichung des Alpenplans. Bereits im November 2016 haben sich rund 600 Delegierte bei der DAV-Hauptversammlung in Offenburg deutlich zum Thema geäußert. In der damals einstimmig verabschiedeten Resolution heißt es u.a.: „Der Alpenplan darf keinesfalls, weder heute noch in Zukunft, wirtschaftlichen Belangen geopfert und in seiner strengen Zonierung aufgeweicht werden.“ Beeindruckt war die Staatsregierung weder von diesem Appell noch von Demos, Bürgerinitiativen und Expertenanhörungen.
Selbst die Übersendung von 4.000 zum großen Teil kritischen Stellungnahmen zur Änderung des Alpenplans an das Bayerische Innenministerium im März 2017 zeigte keine Wirkung: Schon drei Arbeitstage später leitete die bayerische Ministerrunde die Änderung des Alpenplans in die Wege.
Am 9. November 2017 schlägt die Bayerische Staatsregierung nun das vorerst letzte Kapitel dieses Dramas auf: An diesem Tag soll die Änderung des Alpenplans im Landtag beschlossen werden.
„Wir möchten die Abgeordneten noch einmal deutlich daran erinnern, dass nicht nur Naturschutzorganisationen, sondern auch die Mehrheit der bayerischen Bevölkerung gegen eine Änderung des Plans ist“, so Erlacher. Immerhin sprachen sich im Januar 2017 in einer repräsentativen EMNID-Umfrage 91 Prozent der Bayern für den Erhalt des Alpenplans aus.