Klettern, Kronen und Köstlichkeiten – Die jdav in Tschechien unterwegs
Von Paula Neufeld
Eine ganz besondere Jugendfreizeit war es für uns, als wir uns diesen Juli 2020 auf den Weg machten. Zum ersten Mal seit langer Zeit ging es nicht etwa südwärts nach Frankreich oder Italien oder in den Norden nach Norwegen- Nein, dieses Jahr ging es für uns Richtung Osten nach Tschechien. Viel wussten wir zum Zeitpunkt der Abreise noch nicht über unser Ziel: man zahlt mit tschechischen Kronen und der Fels entlang der Moldau besteht größtenteils aus Granit, das war der Stand unserer Kenntnisse.
Die Ankunft auf dem Campingplatz zeigte schon, dass wir alles richtig gemacht hatten. Direkt am Ufer der Moldau, hübsch in einem Pinienwäldchen gelegen konnten wir unsere Zelte aufschlagen. Von unseren Isomatten aus konnte man praktisch die Spiegelung des Mondes im Fluss sehen und das aufgeregte tschechische Gebrabbel von Kindern und der Geruch nach im Lagerfeuer brennendem Nadelholz wiegte uns schnell in den Schlaf. Die ersten Tage am Felsen ließen uns schnell Demut lernen vor dem uns doch bisher wenig bekanntem Granit. Wie es so schön heißt „Kalk kann jeder“ aber Granit muss man sich erstmal erarbeiten. Zu unserem Glück waren die Hakenabstände nicht allzu abenteuerlich und auch der erste Bohrhaken war in den meisten Fällen, wenn auch nicht immer, in einer Höhe, die unsere Nerven nicht zu sehr belastete. Der Juli bescherte uns strahlenden Sonnenschein und hochsommerliche Temperaturen, was einige von uns motivierte, sich doch eher im kühlen Nass zu vergnügen als mit schwitzenden Fingern auf dem schwarzen Granit vor sich hin zu braten. Die Sonne war unsere treue Begleitung und viele Tagen begannen uns endeten mit einem Bad in der sanften Moldau. Ein Sommerurlaub wie aus dem Bilderbuch. Neben unserem Stammklettergebiet Roviste erkundeten wir auch einen alten Steinbruch und verbrachten einen Nachmittag auf der gegenüberliegenden Flussseite in der Nähe von Velká. Nach einem abenteuerlichen Zustieg, bei dem wir bis zur Wade durch das Wasser waten und mit den Füßen nach Eisentritten fischen mussten, wurden wir mit herrlichstem senkrechtem Granit und Routen, die die 35m in Länge überstiegen, belohnt. Nach solchen aufregenden Klettertagen schmeckte das Abendessen besonders gut und alle fielen erschöpft und glücklich in ihre Kojen.
Auch der obligatorische Tagesausflug in die goldene Hauptstadt Prag fehlte natürlich nicht und an einem der wenigen Regentage besuchten wir Český Krumlov, dessen historische Altstadt als UNESCO-Weltkulturerbe gekrönt ist. Trdelník (eine Art Baumstriezel) mampfend genossen wir es auf den Spuren der historischen Persönlichkeiten dieser Stadt zu wandern und waren uns sicher: Das war nicht unser letzter (Kletter)Urlaub in Tschechien!